Performance im Alexanderhaus

  08. September 2019    von Herr Reiners

Zum Tag des offenen Denkmals am 08.09.2019 zeigte der Grundkurs Darstellendes Spiel des 1. Semesters unter der Leitung von Herrn Reiners zum ersten Mal sein Können vor einem größeren Publikum im Alexander Haus.

Der letzte Geburtstag – Eine Performance im Alexander Haus

Damit folgten wir einer bereits im Frühsommer ausgesprochenen Einladung des Vereins Alexander Haus e.V., diesen Tag vor Ort mitzugestalten. Der Verein war 2013 von Ortsanwohnern Groß Glienickes und Mitgliedern der jüdischen Familie Alexander, deren Vorfahren das Gebäude bis zu deren Immigration nach England als Sommerrefugium genutzt hatten, als Ort für Bildung und Versöhnung gegründet worden.

Die besondere Herausforderung bestand nun darin, sowohl die Räume des Hauses als auch die Umgebung bei gleichzeitigem Publikumsverkehr mit einer Performance zu bespielen.

Als Grundlage für die Performance Der letzte Geburtstag entschieden wir uns dazu, ein Kapitel aus Ilse Aichingers autobiographischem Roman Die größere Hoffnung zu dramatisieren und in der szenischen Umsetzung auf die besonderen örtlichen Gegebenheiten zuzuschneiden.

Bereits vor den Sommerferien konnten wir zu ersten Proben nach Groß Glienicke hinausfahren, ein großer logistischer Aufwand, der aber für unser Vorhaben unbedingt notwendig war, da die örtlichen Besonderheiten nur schwer in der Schule nachstellbar waren.  Möglich war dies nur durch die zusätzliche und tatkräftige Unterstützung der DS-Kolleginnen von Herrn Reiners: Frau Binder, Frau Kosanke und Frau Stahl. Der Geist des Ortes wirkte derart inspirierend, dass die Schülerinnen und Schüler sofort erste kreative Szenenskizzen entwickelten, die die Basis für das endgültige Konzept bilden konnten.

Über die Sommerferien galt es dann, den Text zu lernen, um gleich zu Schulbeginn die Probenarbeit vertiefend fortsetzen zu können. Dabei verfuhren wir zweigleisig: Zum einen trainierten wir in Sonderproben vor Ort szenische Durchläufe auf einen reibungsfreien Ablauf hin, zum anderen wurde im regulären Unterricht immer wieder an Feinheiten wie Timing, Körperhaltung, Mimik, Gestik und Betonung gefeilt.

 

Bestens vorbereitet konnten wir schließlich unserem großen Tag entgegensehen und Herr Reiners das Publikum auf unsere Performance einstimmen:

Die Performance erzählt in vier Szenen in vier unterschiedlichen Räumen des Alexander – Hauses die Geschichte des jüdischen Jungen Georg, der sehnsuchtsvoll auf den Besuch seiner besten Freundin wartet. Er möchte unbedingt seinen fünfzehnten Geburtstag mit ihr zusammen feiern. Im Gegensatz zu ihm und seinen anderen Freunden ist Ellen nach den Nürnberger Rassegesetzen nur halbjüdisch und so bleibt ihr das Tragen des Judensterns erspart…

Wir laden Sie herzlich dazu ein, sich im und um das Haus zu bewegen. Schauen Sie durch Türen und Fenster, bis sich am Ende die vier Szenen zusammenfügen und die ganze traurige Geschichte der Kinder offenbaren.

Dem einzelnen Zuschauer so nah zu sein, erforderte ein ungewohnt hohes Maß an Konzentration. Aber gerade durch diese unglaubliche Konzentration beim Spiel und der unmittelbaren Nähe zu den umherwandernden Gästen geriet die Performance zu einem unvergesslichen Ereignis. Ein beeindrucktes und z.T. tief ergriffenes Publikum dankte am Ende mit langanhaltendem Applaus.