DS-Aufführung von "Die königliche Jagd nach der Sonne"

  25. November 2015

Am 25.11.2015 führte der DS-Kurs unter der Leitung von Herrn Reiners und Frau Stahl das Stück ,,Die königliche Jagd nach der Sonne“, frei nach Peter Shaffer, in der Aula des Gymnasiums Tiergarten auf.

Das Publikum, ein buntes Gemisch aus Lehrern, älteren Schülern, Erwachsenen und Kindern, erwartete schon beim verspäteten Einlass eine Überraschung: in der Mitte der Aula führte eine lange Rampe auf die Bühne hinauf, links und rechts waren die Stühle mit Blick zur Rampe ausgerichtet und nicht wie sonst mit Blick nach vorne, zur Bühne.

Nachdem sich das gespannte Publikum gesetzt hatte, ging es auch schon los. Mit Windrauschen stimmungsvoll untermalt, beginnt Martin, einer der Hauptprotagonisten, zu erzählen :,, Die Welt der Soldaten ist eine Welt für Kinder, die nicht groß werden.“

In dem Stück geht es um die Ausbeutung und den Untergang des Inkareiches, dessen Population nach Ankunft der Spanier von 7 Millionen auf 500.000 schrumpfte. Im Mittelpunkt steht Francisco Pizarro, der, mit einer goldgierigen Mannschaft, zwei Priestern und dem königlichen Repräsentanten Estete ausgestattet, den Goldschatz der Inka erbeuten will. Im Inkareich angekommen, treffen er und die Mannschaft auf den Inkakönig Atahualpa, der sich selbst für den Sohn des Sonnengottes hält. Obwohl mehrfach von seinen Anhängern gewarnt, lässt Atahualpa die Spanier kommen. Nach einer erfolglosen Bekehrung durch die Priester wird Atahualpa von den Spaniern gefangen genommen, seine Eskorte wird getötet. Um ihren Herrscher frei zu bekommen, sollen die Inka dessen Zelle mit Gold füllen. Währenddessen kommen sich Pizarro und Atahualpa näher. Sie sprechen über Gott und die Welt, im wahrsten Sinne des Wortes. Pizarro ist auf Grund der Weisheit Atahualpas nicht mehr so sicher, ob dieser nicht vielleicht doch etwas Göttliches in sich trägt. Dann ist vollbracht, was die Spanier nicht für möglich gehalten haben: die Zelle ist gefüllt mit den Goldschätzen der Inka. Nun aber fürchten sie die Rache der Inka. Obwohl Atahualpa ihnen Sicherheit verspricht, wird seine Hinrichtung beschlossen, jedoch ohne Pizarros Einverständnis. Atahualpa selbst ist davon überzeugt, der Sonnengott werde ihn nicht streben lassen und verspricht Pizarro, nicht zu sterben. Doch er stirbt, wird stranguliert, und Pizarro erkennt, was sie, die Spanier, angerichtet haben.

Das Stück überzeugt durch die stimmungsvolle, atmosphärische Inszenierung, auch wenn die Szenen in sich geschlossen wirken und nebeneinander stehen, anstatt ein großes Ganzes zu ergeben. Von angespannten Szenen, wie etwa, als die Inka gegen die Spanier kämpfen, in denen die Anspannung für den Zuschauer greiflich wird und man geschockt die Handlung mitverfolgt, zu traurigen, schlichten Szenen, wie etwa zum Ende hin, als Pizarro dem toten Atahualpa dessen Lied ,,Kleiner Fink“ singt, hält das Stück für den Zuschauer alles bereit. Trotz der abrupten Enden untermalt dynamische Musik das Geschehen, kurbelt die Spannung an und gibt den Szenen einen gewissen Raum. Die Musik wurde größtenteils sogar vom Hauptprotagonisten Moritz Ratajczak selbst kreiert.

Teilweise quälten die Dialoge, man fühlt sich durch deren Länge ermüdet und fragt sich, wo das Ganze hinführt. Doch vielleicht nimmt man erst durch diesen Kontrast die actionreichen Szenen so intensiv wahr. Getragen wird das Stück von der Licht-und Tontechnik, bis auf das abrupte Stoppen der Musik fiel mir als Zuschauer nichts weiter Irritierendes auf. Die Kostüme unterstrichen die zwei Fraktionen, die rot bekleideten Inka und die grau-braunen Spanier. Schöne Details wie der liebevoll gebastelte Inkaschatz standen den eher leeren Kulissen gegenüber. Die Schauspieler überzeugten durch Authentizität in ihren Rollen und ambitioniertes Spiel. Die Raumaufteilung war ebenfalls gelungen, nutzen man sowohl die Bühne wie auch den Zuschauerraum, auf und neben der Rampe.

Zusammenfassend kann man sagen, dass es sich der Besuch absolut gelohnt hat. Durch die atmosphärische Inszenierung, das zuschauernahe Spiel und die Intensität wurde man in einen Sog gezogen, in dem man der Handlung mit fieberte und sich am Ende selbst betroffen fand. Die textlastigen Szenen mögen dies vielleicht etwas gebremst haben, im Nachhinein betrachtet sieht man aber gerne über sie hinweg. Den Applaus haben sich der DS-Kurs, Herr Reiners, Frau Stahl und alle weiteren Beteiligten redlich verdient!

(Text und Fotos: Noni)